Für viele selbstverständlich und trotzdem möchte ich hier ein wenig erklären, wie so ein Komposthaufen eigentlich funktioniert und ob er für dich geeignet ist.
Zunächst hat ein Komposthaufen erstmal einige Vorteile
- Bio- und Gartenabfall können ohne Umschweife sinnvoll entsorgt werden
- Aus den Abfällen entsteht ein weiter verwendbarer Dünger
- Er ist relativ einfach zu händeln und lässt sich günstig selber bauen. (Im Netz gibt es einige Anleitungen)
- Er bietet einen Lebensraum für nützliche Tiere
Welche Arbeit fällt mit einem Komposthaufen an?
Als kleine Übersicht habe ich hier aufgelistet mit welchem Aufwand welche Arbeiten bei einem Komposthaufen anfallen:
- Mit Biomüll versorgen – Wann immer dieser anfällt, also täglich
- Grobe Gartenabfälle mit dazuschichten – wöchentlich
- Bei viel übersäuernden Abfällen, Kalk dazugeben – alle 2 Wochen
- Umschichten oder Umsetzen (dabei kann Frischkompost entnommen werden – dieser sollte ausgesiebt werden) – ungefähr alle 6 Monate
- Den Kompost umschichten (Es wird Fertigkompost entstanden sein, dieser kann ebenfalls entnommen und gesiebt werden) – 1-2 mal im Jahr
- Reifekompost entnehmen und umschichten – Alle 1 bis 2 Jahre
Was passiert in so einem Komposthaufen?
Es ist im Prinzip ganz einfach. Der Abfall wird im Komposthaufen von Mikroorganismen zersetzt und Regenwürmer, Insekten, Milben, Schnecken, Pilze und Bakterien fressen das verrottende Material. Natürlich kann man das auch noch genauer beschreiben, aber für uns reicht das an dieser Stelle.
Nach ca. 8 Wochen kommt dabei der sogenannte Frischkompost heraus. Dieser kann bereits jetzt zum Mulchen und Düngen verwendet werden. Dieser ist relativ nährstoffarm und deswegen für Mikroorganismen uninteressant, bleibt dadurch allerdings auch länger erhalten.
Nach einem halben Jahr ungefähr kann man Fertigkompost ernten. Dieser besteht aus nährstoffarmen, sowie nährstoffreichen Teilen und eignet sich damit sehr gut zum Düngen von Pflanzen und zur Beet- und Bodenverbesserung.
Nach 1-2 Jahren dann ist der sogenannte Reifekompost entstanden, dessen Nährstoffgehalt wieder stark gesunken ist. Auch dieser kann allerdings wieder perfekt zur Beetverbesserung eingesetzt werden, eignet sich allerdings nicht mehr all zu gut zum Düngen von Pflanzen.
Aus Kompost lässt sich ebenfalls die je benötigt ideale Blumenerde mischen. Wie genau du das machst kannst du ebenfalls im Netz recherchieren. Die einzelnen Varianten wären an dieser Stelle zu viel.
Worauf muss beim Komposthaufen geachtet werden?
- Die Mikroorganismen auf einem Komposthaufen sind aerobe Organismen, weshalb sie Sauerstoff benötigen. (Wenn der Komposthaufen übel riecht, dann stimmt an dieser Stelle wahrscheinlich etwas nicht und die anaeroben Mikroorganismen haben überhand genommen.) Deswegen:
- Achte darauf, dass der Haufen nicht zu nass wird oder sich zu stark verdichtet. (deswegen das Schichten mit groben Gartenabfällen) Feuchte wird trotzdem natürlich benötigt, deswegen darf bei zu starker Trockenheit auch ab und an mal gegossen werden. Das Maß entscheidet.
- Der pH-Wert beeinflusst die Lebensaktivität und Vermehrung. Er sollte zwischen 6,2 und 8,4 liegen. Laub und Rasenschnitt, aber auch große Mengen Kaffeesatz können den Kompost übersäuern. Dann ist es empfehlenswert etwas Algenkalk darüber zu streuen. (siehe „Welche Arbeit fällt mit einem Komposthaufen an?“)
- Der Komposthaufen sollte nicht zur einseitig gefüllt werden, denn auch das kann den Nährstoffgehalt negativ beeinflussen. Es soll am Ende ein ausgeglichenes Verhältnis von Stickstoff und Kohlenstoff vorhanden sein.
Was darf auf den Komposthaufen?
Obst- und Gemüseabschnitt
gekochte Eierschalen
Kaffee- und Teereste
Essensreste (kein Fleisch, oder Milchprodukte)
Holzasche
Schalen von Zitrusfrüchten und Bananen
Rasenschnitt
Grünschnitt
Sägemehl und Holzspähne
Samenunkräuter ohne Samen
Wurzeln und alte Erde
Wurzelunkräuter
Fleischreste
Milchprodukte
rohe Eierschale
Wo sollte ein Komposthaufen stehen?
In erster Linie sollte der bis zu 2,5 m breite und 1,5 m hoche Haufen an einem geschützten Ort stehen. Das bedeutet: geschützt vor Sonne, kaltem Wind und Frost. Bei mir steht über ihm ein großer Holunderstrauch und vor ihm mit ein wenig Abstand ein Gewächshaus. So kann Regen den Komposthaufen beispielsweise befeuchten, aber er wird nicht direkt geflutet, die Sonne erreicht ihn, aber nicht direkt und der Wind hält sich auch etwas im Zaum. Eine Hecke wäre auch ein perfekter Schutz. Außerdem steht er am Besten auf belebter Erde, also nicht auf Steinplatten. (Sollten Kompostwürmer es bei der gewählten Stelle schwer haben den Haufen zu finden, dann ist es sinnvoll den Haufen zum Start mit zusätzlichen Würmern zu impfen.)
Wichtig: Der Komposthaufen sollte gut erreichbar sein, damit das umschichten am Ende nicht zu schwer wird.
Kann ich Komposterde verkaufen, wenn ich zu viel habe?
Die Antwort lautet leider nein, denn wer Kompost verkauft muss genau protokolliert haben was wann auf dem Komposthaufen gelandet ist. Wenn du aber doch zu viel hast gibt es andere Möglichkeiten:
- Verschenke ihn. Es wird mit sicherheit abnehmer geben. Eine kleine Vergütung ist trotzdem möglich. Vielleicht bekommst du dafür ja auch ein wenig von der Ernte des dankbaren Gärtners ab.
- Frag im örtlichen Kleingärtnerverein oder in deiner Gemeinde nach.
- Und wenn wirklich keiner etwas haben will, dann kann der Kompost auf dem Wertstoffhof entsorgt werden.
Vergleich der Alternativen
Komposthaufen | Bokashi | Wurmkompostierung | |
Methode | Kompostierung | Fermentierung | Kompostierung |
Was darf rein? | Obst- und Gemüseabschnitt gekochte Eierschalen Kaffee- und Teereste Essensreste (kein Fleisch, oder Milchprodukte) Holzasche Rasenschnitt Grünschnitt Sägemehl und Holzspähne Samenunkräuter ohne Samen Wurzeln und alte Erde | Sämtliche Küchenabfälle (roh und gekocht, inklusive Fisch und Fleisch) | Rohe Obst- und Gemüsereste altes Brot gekochte Eierschalen Tee- und Kaffeesatz Pappe und Papier (20%) Holzspäne Staub und Haare |
Wie wird befüllt? | Einfach aufschichten. | Abfälle zusammenpressen, damit möglichst wenig Luft zwischen den Abfällen ist | Einfach zugeben, etwas kleiner schneiden von Vorteil |
Dauer für erste Ergebnisse | Frischkompost: 8 Wochen Fertigkompost: 6 Monate Reifekompost: 2-3 Jahre | 4 Wochen | 4 Wochen |
Welches Ergebnis erhälst du? | Mit viel Aufwand lässt sich Komposttee gewinnen Frisch-, Fertig- und Reifekompost (Humus), welcher jederzeit bei Umschichtung geerntet werden kann. | Nährstoffreiche Flüssigkeit und Bokashi Masse, welche in ca. 2 Monaten ebenfalls zu Humus wird. Achtung, der volle Bokashi sollte noch weitere 2-4 Wochen geschlossen stehen. | Nährstoffreiche Flüssigkeit (Wurmtee) und fertiger Wurmhumus, sobald die Kiste voll und die Würmer weitergezogen sind. |
regelmäßige Pflege | Kaum Pflege nötig, außer regelmäßiges dazu- und umschichten | Tägliches zugeben von Mikrobenlösung/körnigen Fermentierern | Kaum Pflege notwendig, außer Überwachung des Milieus |
Idealtemperatur | Nicht relevant, aber vor Witterung geschützt. | 25-30C° | 15-25°C |
Geruch | Wenn alles stimmt nach Waldboden | sauer | Waldboden |
Regelmäßige Kosten | Keine | Effektive Mikroorganismen (EM) und Ferment | Keine |
Ich hoffe ich konnte euch ein wenig weiterhelfen, schau dir gerne auch die alternative Wurmkiste oder den Bokashi an.